Wer war Bernhard Schmidt?

Bernhardt Schmidt wurde am 11.4.1879 auf der estnischen Ostseeinsel Naissar geboren. Im Alter von 15 Jahren riss im eine Schießpulverexplosion den rechten Unteram ab, was ihn aber nicht daran hinderte, noch im gleichen Jahr eine Kamera zu basteln. 1895 fand er eine Arbeit als Telegrafist bei einem Rettungsteam in Tallin und zwischen 1895 und 1901 arbeitete er als Fotograf und im Elektromotorenwerk "Volta".

Um 1900 baute Schmidt sein erstes Fernrohr mit 5" Öffnung und beobachtete damit die Nova Persei 1901. 1901 ging er nach Göteborg, um dort am, Technikum zu studieren, zog aber schon im Oktober nach Mittweida, um am dortigen Technikum seine Studien fortzusetzen.

1903 schliff er einen Spiegel für die von 1898 bis 1910 bestehende Sternwarte Altenburg. Das war sein erster für professionelle Zwecke bestimmtes Spiegel. Mit dem Schleifen von Spiegeln, die er vorwiegend an Amateurastronomen verkaufte, verdiente Schmidt sich ein Zubrot. 1904 gründete er in Mittweida eine optische Werkstätte. Das Geschäft entwickelte sich langsam, aber in Laufe der Zeit verbreitete sich sein Ruf über ganz Deutschland. 1913 setzte er ein 50-cm-Linsenobjektiv von Steinheil instand, mit dem Ejnar Hertzsprung danach hervorragende Beobachtungen machte. Schmidt verkaufte auch zwei große Spiegel (60 cm und 30 cm) an die Universität von Prag. Um 1926 ging das Geschäft ein. Ein Stellenangebot bei Zeiss in Jena lehnte er ab, um unabhängig zu bleiben und ging 1927 nach Hamburg um als Optiker an der Sternwarte Bergedorf zu arbeiten. An dieser Sternwarte beobachte Schmidt auch mit verschiedenen Instrumenten. 1928 fotografierte er Jupiter, Saturn und Mond.

Während der Rückreise von der Sonnenfinsternis 1929 im Stillen Ozean diskutierte Schmidt mit Walter Baade die Machbarkeit einer Weitwinkel-Astrokamera. Nach der Rückkehr an seine Werkstatt fertigte er 1930 einen Hauptspiegel mit 44 cm (17,3") Durchmesser und eine Korrektionsplatte mit 36 cm (14"). Das Öffnungsverhältnis war f=1,75, das Blickfeld 7,5°. Das erste Foto, das mit diesem neuartigen Instrument aufgenommen wurde, zeigt einen Grabstein auf dem nahen Friedhof.

Die von ihm entwickelte Weitwinkelkamera ist heute als Schmidtkamera bekannt. Die erste Schmidtkamera ist – allerdings nicht mehr im Originalzustand – ist heute im Museum an der Sternwarte Hamburg zu besichtigen. Der Hauptspiegel wurde im Zweiten Weltkrieg während einer militärischen Nutzung durch die Marine zerstört und durch einen Spiegel von Zeiss ersetzt.

Am 1.12.1935 starb Schmidt kurz nach einer Reise in die Niederlande an einer Lungenentzündung. Er wurde auf dem Friedhof nahe der Sternwarte verbrannt. Im Jahre 1960 wurde der Kleinplanet Nr. 1743 nach Schmidt benannt.

Die größte Schmidtkamera der Welt befindet sich beim Karl-Schwarzschild-Observatorium Tautenburg bei Jena. Der Hauptspiegel hat einen Durchmesser von zwei Metern und die Korrektionsplatte 1,34 Meter. Schmidt-Cassegrain-Teleskope sind heute in der Amateurastronomie weit verbreitet.

Quelle: http://www.plicht.de/chris/bio01.htm