Tsuchinshan-ATLAS war ein Komet, der im Oktober von der Nordhalbkugel sichtbar wurde an Anfangs mit bloßem Auge gesehen werden konnte. Leider ließ das Wetter über den Zeitraum von Monaten nur selten Beobachtungen zu. In der ersten Zeit, als der Komet in der späten Abenddämmerung am Südwesthorizont unterging, schmierte der Himmel dort immer mit Homomutatosbewölkung zu, die aus Kondensstreifen entstand. Später kam Saharastaub hinzu. Danach war das Wetter ungewöhnlich zäh bewölkt. Trotzdem klappten einige Aufnahmen.
Auf der Südhalbkugel war Tsuchinshan-ATLAS ein beeindruckendes Objekt gewesen. Er erreichte dort -4 mag. Als er im Oktober in unseren Breiten sichtbar wurde, war die Helligkeit schon auf ca. 1 mag abgesunken. Die Morgensichtbarkeit zum Monatsanfang blieb ohne Ergebnisse. Der Wechsel an den westlichen Abendhimmel ab 11.10. war von ungünstigem Wetter gekennzeichnet. Immer war der Westhorizont mit Kondensstreifen zugeschmiert, falls es nicht bewölkt war. Außerdem störte um diese Zeit der Mond sehr. Am 15.10. war der Komet erstmals im Dunst sichtbar und ließ sich mit dem Handy freihändig fotografieren (Samsung S22+, F.Vohla, Standort Feuerwache Altenburg)
Vor dem Astro-Stammtisch am 17.10. zeigte sich der Komet am Friesenheim über den Roten Spitzen. Kurzzeitig war er gerade so mit bloßem Auge sichtbar. Die Aufnahme mit einer Sony α7II wurde durch Lichtverschmutzung und Cirren beeinträchtigt.
Am 18.10. machte Torsten Brandt mit einer Nikon D7200 diese Aufnahme (f = 300mm; f/6,3; 30s)
24.10.: Mosaik aus zwei Aufnahmen mit einem Seestar S50 auf der Fensterbank, zusammengesetzt mit Fitswork, F.Vohla
25.10.: DSLR-Aufnahme von Andreas Lawrenz. Wie der kleine zweite Komet entstanden ist, ließ sich bisher nicht klären. Zunächst sieht es so aus, als wäre zu Beginn oder am Ende der Aufnahme die Montierung verstellt worden. Allerdings ist nur der Komet doppelt, aber keine Asterismen (Ministernbilder).
26.10.: Mosaik aus vier Bildern
4.11.: Der Komet hatte deutlich an Helligkeit verloren. Das Zusammensetzen von Mosaiks lohnte sich nicht mehr.
8.11.: Der Mond war wieder da und die Wetterlage wurde zunehmend neblig. Trotzdem konnte das Seestar S50 den Kometen noch abbilden.
Aufnahme mit Seestar S50 am 22.11.
An diesem Abend zeigte sich der Komet in Wolkenlücken. Mehr als zwei Minuten Belichtungszeit war dadurch nicht möglich.
Aufnahme mit Seestar S50 am 1.12.
Obwohl die Helligkeit inzwischen auf die achte Größenklasse abgesunken war, zeigte sich immer noch ein gut sichtbarer Schweif.
Am 27.12. war der Abendhimmel mit Kondensstreifen zugeschmiert, aber immerhin war etwas zu sehen. Auf einer Aufnahme mit dem Seestar ist der Komet immer noch gut mit seinem Schweif erkennbar, obwohl die Helligkeit unter die zehnte Größenklasse abgesunken war und der Komet wieder horizontnäher stand, als im November.
Die nächste Aufnahme ist vom 29.12.
Am Silversterabend war die Luft schön klar und noch nicht durch Feuerwerk verqualmt. So hellten auch die Blitzlichter der Feuerwerkskörper den Himmel nicht sehr auf. Die Sternenhintergründe der letzten drei Aufnahmen zeigen, dass sich der Komet noch merklich bewegt.
Dieses mit Fitswork erzeugte Mosaik veranschaulicht die Bewegung vom 27.12. bis zum 31.12. Rechts unten ist die Position am 27.12. (jeweils abends), in der Mitte die vom 29.12. und links oben die vom 31.12.
Im neuen Jahr setzte sich die Sichtbarkeit fort. Der Komet wehrte sich wehrt sich mit einer Nordost-Bewegung (am Himmel sind Osten und Westen vertauscht, weil wir von innen auf den "Globus" blicken) gegen das Verschwinden in der Abenddämmerung.
Am Abend des 7.1. gab es eine Wolkenlücke mit prächtigem Seeing. Der Komet quälte sich über eine horizontnahe Baumkrone. Inzwischen wird es abends merklich dunkler als in der Adventszeit, was die Beobachtungen erschwert. Allmählich wechseln die Sternbilder Adler und Delphin, durch die sich der Komet bewegt, an den Morgenhimmel.