Kleiner Sprachkurs ESPERANTO
5. Lektion

Bonan matenon! Guten Morgen! Heute wollen wir uns mit weiteren Bildungssilben bekannt machen, mit deren Hilfe wir unseren Esperanto-Wortschatz wesentlich vergrößern können.

Die Nachsilbe -ist verweist auf den Profi

Die Nachsilbe -ist- entspricht unserer deutschen Silbe -ist- in Telefonist, Pianist und bezeichnet den Beruf oder die dauernde Betätigung mit einer Sache: telefonistino, telefonisto, pianistino, humoristo, dancisto (Tänzer), flegistino (Pflegerin), fizikisto (Physiker), kantisto (Sänger), komikisto (Komiker), violonisto (Geiger), kritikisto, komponisto, kontrolisto, policisto, politik-isto, spe-ci-a-list-o, signalisto, a-nar-ki-ist-o (Anarchist), social-ist-ino, sportisto, biciklisto (Radfahrer), esperantisto (Esperantist), aber esperanto (Hoffender), auch ein Pseudonym von Dr. Zamenhof, aus dem später die Bezeichnung für die Sprache Esperanto abgeleitet wurde.

Der Infinitiv (Die Nennform)

Das sind alles Wörter, die uns auch im Deutschen geläufig sind. Und wenn wir die Bildungssilbe -ist- weglassen und an das Wurzelwort die Endung -o- des Hauptwortes oder die Endung -a des Eigenschaftswortes oder - was neu ist - die Nennform-Endung -i des Tätigkeits- oder Zeitwortes anhängen, dann erhalten wir eine Reihe neuer Wörter: telefono, telefona (telefonisch), telefoni (telefonieren), danco (Tanz), danci (tanzen), flegi malsanulon (einen Kranken pflegen; sana (gesund), malsana (krank), kritiki, komponi, signali (signalisieren), bicikli (radeln, Rad fahren).

Im Deutschen endet die Nennform der Zeitwörter (der Infinitiv) meist auf -en, oft auch, wie wir oben gesehen haben, auf -ieren. In beiden Fällen wird auch bei den aus unserer Sprache entnommenen Wortstämmen im Esperanto die Endung -i verwendet. Wir werden also die Tätigkeitswörter (Verben) ohne weiteres verstehen: alarmi (alarmieren), balanci, citi (zitieren), dikti, diskuti, disputi, dividi, flori (blühen), gratuli, imponi, informi, kalkuli (rechnen), kombini, konservi, protesti, ribeli (rebellieren), saluti (grüßen), noti, regi (herrschen), riski. Und andere mit der deutschen Endung -en: danki, fasti (fasten), formi, halti, kosti, lerni, melki, pumpi (nicht Geld, aber z.B. Wasser), sendi, trinki.

Die Nennformen zu havas und estas, die wir bisher als hat und haben, ist und sind kennengelernt haben, heißen havi (haben) und esti (sein). Selbstverständlich lassen sich die Verben durch Bildungssilben erweitern: malhavi (nicht haben, entbehren), trinketi (nippen), von fali (fallen) falegi (stürzen) oder faleti (stolpern). Auch Bildungssilben selbst können zu Tätigkeitswörtern werden: eti (klein, winzig sein).

Die Bildungssilbe -ebl- ermöglicht

Jetzt noch drei Bildungssilben: -ebl- drückt die Wahrscheinlichkeit, die Möglichkeit aus: ebla (möglich) eblo (Möglichkeit), lernebla (lernbar), diskutebla (diskutierbar), havebla (habbar), trinkebla (trinkbar).

Die Bildungssilbe -em- macht geneigt

-em- bezeichnet die Neigung, die Gewohnheit: emo (Neigung), ema (geneigt), dancema (tanzlustig), dankema (dankbar), laborema (arbeitsam), kantema (sangesfreudig), von drinki! (saufen), drinkema (sauflustig).

Die Bildungssilbe -ind- macht würdig

-ind- bedeutet wert, würdig: inda (würdig), dan-kin-da (dankenswert), aminda (liebenswert) von ami (lieben), citinda (wert, zitiert zu werden). Esperanto estas lerninda!

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