Demokratische Republik Congo:

Ein labiler Waffenstillstand

Kinshasa, den 27.7.1999: Laurent Desiré Kabila ruft die Rebellen dazu auf, ein Waffenstillstandsabkommen zu unterzeichnen, um somit die Leiden des kongolesischen Volkes zu beenden.

Ob dieser Aufruf von den Kriegführenden einschließlich ihm selbst gehört und verstanden wurde?

Der starke Mann Congos hat nämlich bei dieser Gelegenheit folgendes gesagt: " Ich rufe Sie feierlich, damit Sie aufhören, Ihr Volk zu martern und das "Abkommen von Lusaka" unterschreiben."

Diesen Aufruf hat er auch an die Länder, die ihn militärisch unterstützen ( Angola,Namibia und Simbabwe) sowie auch an die Länder, die die Rebellen unterstützen (Ruanda und Uganda) ,gerichtet.

Etienne Tshisekedi, der Führer der unbewaffneten Opposition und Präsident der UDPS, geht einen Schritt weiter und ruft seinerseits in einem dringenden Appell die Rebellen auf, schnellstens ein solches Abkommen über eine Waffenruhe zu unterzeichnen.Er hat nämlich gesagt:" Unser Volk fordert angesichts der unbeschreiblichen Misere, die dieser unnütze Krieg hervorgerufen und verschlimmert hat, mit aller Dringlichkeit die Wiederherstellung des Friedens , die Einführung der Demokratie und des Rechtsstaats."

Das "Abkommen von Lusaka" ist fragwürdig, da es zwar am 10.7.1999( fast ein Jahr nach Beginn der Rebellion) von der Regierung Kabila und den Staaten, die ihn militärisch unterstützen (Angola, Namibia und Simbabwe) sowie den Ländern, die die Rebellen unterstützen( Ruanda und Uganda), unterzeichnet wurde, aber die Rebellen selbst haben es nicht unterschrieben.

Deshalb beschuldigen sich die Kriegsgegner heute gegenseitig, die Waffenruhe zu brechen, die der Stützpfeiler des Abkommens ist.

Der Chef der Rebellen der MLC( Bewegung für die Befreiung des Congo), Jean Pierre Bemba, beschuldigt die Truppen Kabilas, die Orte Makanza und Bongonga in der Provinz "Equator" im Nordosten des Landes bombardiert zu haben. Gemäß Herrn Bemba wurden bei diesen Bombardierungen, die auf die Stellungen der Rebellen gerichtet waren, 550 Menschen getötet, unter denen viele Zivilpersonen waren, während der Informationsminister, M.Mumengi, diese Aussage komplett dementiert und den Rebellenführer beschuldigt, damit die Fortführung des Krieges in der Equatorialprovinz rechtfertigen zu wollen."Das ist nur ein Manöver J.P.Bembas, um den Krieg fortzusetzen" , folgert er.

Die gleichen Beschuldigungen erheben andererseits die Rebellen von Kisangani und Goma gegen Kabila.

Es ist dieses Klima der gegenseitigen Beschuldigungen, dass die UNO mit Unterstützung der USA dazu gedrängt hat, für Februar 2000 eine Versammlung aller Konfliktparteien der Demokratischen Republik Congo einzuberufen mit dem Ziel, dass alle das von ihnen bereits unterzeichnete "Abkommen von Lusaka" respektieren können.

Während dieser Versammlung waren alle damit einverstanden, UNO-Truppen zu entsenden, die den Waffenstillstand überwachen sollen. Nur die USA standen dieser Entscheidung skeptisch gegenüber.

Etienne Tshisekedi in Südafrika hat diesen Entschluss positiv begrüßt.Das gleiche gilt für Nelson Mandela, dem die Regierung Kabila vorwirft, dass sein Land die Rebellen materiell unterstützt.

Das congolesische Volk hat seine ganze Hoffnung in diese UNO-Truppen gesetzt, die im Congo ankommen sollten, aber die Hoffnung eines ganzen Volkes war vergeblich, denn der UNO-Sicherheitsrat hat es abgelehnt, 5500 Männer in den Congo zu entsenden, solange die Feindseligkeiten, besonders in der Provinz Kasai occidental(in der Landesmitte), anhalten.

Der Präsident des Sicherheitsrates, der Botschafter von Bangladesh, Anwarul Karim Chowdhury, hat bestätigt, dass der Rat über die neue Offensive in der Provinz Kasai und den Fall der Stadt Idumbe bestürzt war.

Gemäß der UNO müssten 500 Militärbeobachter, unterstützt von 5000 Männern, die beauftragt sind, den Waffenstillstand und den Rückzug der ausländischen Militärs zu kontrollieren, im Land sein.

Ist das die richtige Entscheidung, um die Probleme des Congo zu lösen?

Dennoch hat das congolesische Volk mit großer Geduld auf diese UNO-Truppen gewartet.

Die Botschaft der UNO war ganz klar:"Es kann nicht so sein, dass im Congo mit zweierlei Maß gemessen wird."Das ist besonders an Kabila gerichtet, der sich benimmt wie Mobutu: er plündert das Land.

Im übrigen würde ihm die Weiterführung der Sprache des Krieges die Möglichkeit geben, die Diamanten des Landes weiterhin für sein eigenes Konto vorteilhaft zu verkaufen.

Infolgedessen wäre es wünschenswert, ein Embargo über den Diamantenhandel des Congo zu verhängen, solange der Krieg weitergeht.

Außerdem zeigt der frostige, reservierte Empfang Kabilas in Frankreich, dass seine Legitimation

im Westen immer noch in Frage gestellt ist.

Während es ein sehr schöner politischer Tanz ist, die Demokratische Republik Congo bei einer UNO-Vollversammlung auf den Tisch zu bringen. Aber die Befürchtung ist, dass weder die Kriegsbeteiligten noch die westlichen Länder zum Schutz ihrer eigenen Interessen in der südlichen Region eine Beendigung der Feindseligkeiten wünschen.

Was sehr schade wäre für des Land von Patrice Lumumba.....

 

von Ngisa Luvunga,Ousmane

Verantwortlicher für Öffentlichkeitsarbeit und Presse des ACOTHÜ e.V.

Mitglied der UDPS

 

 

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